Wissenschaftliche Studien Forschungsprojekte im Gemeindepsychiatrischen Netzwerk Salzwedel

Um unsere Arbeit im fachlichen Dialog zu bewerten und weiterzuentwickeln, stehen wir im engen Kontakt mit deutschen und europäischen Universitäten sowie internationalen Expertenkreisen.

In diesem Kontext führen wir in den Einrichtungen und Diensten des Gemeindepsychiatrischen Netzwerks Salzwedel regelmäßig wissenschaftliche Studien zur Evaluation der Angebote und Leistungen durch. Dabei setzen wir zum einen auf Forschungsdesigns der Fremdevaluation, die sich an den professionellen Standards der empirischen Sozialforschung orientieren, zum anderen kommen aber auch selbstevaluative Konzepte zum Einsatz, die es den Fachkräften unserer Einrichtungen erlauben, ihre tägliche Handlungspraxis mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden zu reflektieren und kontinuierlich zu verbessern.

Durch die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studien erhalten Mitarbeiter und Klienten eine fundierte Rückmeldung über den Verlauf und die Wirkungen therapeutischer Hilfen und Rehabilitationsmaßnahmen sowie deren Bewertung durch die jeweils beteiligten Personen (Klienten, Angehörige, Fachkräfte, Wissenschaftler, etc.).

Gern kooperieren wir mit weiteren Hochschulen, Kompetenzträgern und Fachinstituten. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf!

Übersicht der abgeschlossenen Forschungsprojekte im GPN Salzwedel

Interviewstudie zur Kooperation von Angehörigen psychisch Kranker und Fachkräften im Rehabilitationsprozess

Laufzeit:
01.07.-31.10.2007

Kooperationspartner:
Institut für Psychologie, TU Braunschweig

Stichwörter:
Sozialpsychiatrische Angehörigenarbeit, Erwartungen und Compliance von Angehörigen, Rehabilitation chronisch psychisch Kranker, Zufriedenheit

Kurzbeschreibung:
Die Rolle der Angehörigen psychisch kranker und seelisch behinderter Menschen für den Therapieverlauf bzw. Rehabilitationserfolg der Betroffenen kann kaum hoch genug eingeschätzt werden. Die Studie untersucht u. a. verschiedene Aspekte der Zusammenarbeit zwischen von Angehörigen psychisch Kranker und Fachkräften in zwei sozialpsychiatrischen Wohnheimen. Dabei wurden neben anderem die Kontakthäufigkeit, die Art der Informationen und die Verbindlichkeit der Absprachen zwischen beiden Gruppen in den Blick genommen. Weitere Fragestellungen betreffen die Belastung und die Unterstützungswünsche der Angehörigen.

Publikation:
Nowack, N., Müller, K., Oberste-Ufer, R., Schulz, W.:
Die Kooperation von Angehörigen psychisch Kranker und Fachkräften im Rehabilitationsprozess - Ergebnisse einer Interviewstudie in zwei stationären Einrichtungen der sozialpsychiatrischen Eingliederungshilfe
In: Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation 2012, 91, 50-57

Dekubitus-Studie

Laufzeit:
01.01.2002 – 31.12.2009

Stichwörter:
Dekubitus, Pflegezustand, Krankenhäuser, Heime, Rehabilitationseinrichtungen.

Kurzbeschreibung:
Patienten und Bewohner im höheren Lebensalter zählen in Krankenhäusern und Heimen zur Risikogruppe für die Entstehung von Dekubitalulzera. Vor diesem Hintergrund wurde im Pflege- und Wohnheimbereich des Zentrums für Soziale Psychiatrie Salzwedel über einen Zeitraum von acht Jahren die Dekubitus-Prävalenz bei Neu- und Wiederaufnahmen nach einem Krankenhausaufenthalt in Allgemein- oder Fachkrankenhäusern der Altmark und angrenzender Regionen erhoben. In der Untersuchung zeigte sich unter anderem, dass mehr als jeder fünfte aufgenommene Bewohner unter einem Dekubitus litt. Zudem wurde eine erhebliche Zahl von Dekubitus-Fällen von den entlassenden Kliniken nicht fachgerecht dokumentiert bzw. gar nicht erst angezeigt.

Publikation:
Nowack, N.:
Wie häufig ist ein Dekubitus bei chronisch psychisch Kranken?
In: Die Schwester Der Pfleger 02/2011, 50, 20-24

Evaluation des Erhebungsbogens zur Ermittlung des Hilfebedarfs von Menschen mit psychischer Erkrankung oder seelischer Behinderung (Salzwedeler Erhebungsbogen; SEB)

Laufzeit:
2005 / 2009

Stichwörter:
Hilfebedarf, Hilfebedarfserhebung, Leistungstyp, seelische Behinderung.

Kurzbeschreibung:
Die Zuordnung eines Menschen mit psychischer Erkrankung oder seelischer Behinderung zu einer Gruppe von Hilfeempfängern mit vergleichbarem Hilfebedarf (Leistungstyp) ist eine wesentliche Voraussetzung der Finanzierung von Leistungen im Einzelfall. Evaluiert wurde der von Dr. Nicolas Nowack entwickelte „Salzwedeler Erhebungsbogen“ (SEB), der als Anlage M des Rahmenvertrags im Land Sachsen-Anhalt für die Hilfebedarfserhebung von Menschen mit seelischen Behinderungen verbindlich ist. Anhand von zwei Patientenstichproben wurden die Items und Skalen des Instruments anhand wissenschaftlicher Gütekriterien wie Trennschärfe, Homogenität, Reliabilität, Validität, etc. auf den Prüfstand gestellt.

Publikation:
Bawolek, M., Nowack, N., Schulz, W.:
Hilfebedarfsmessung von Menschen mit psychischer Erkrankung oder seelischer Behinderung im Land Sachsen-Anhalt - Evaluation des Salzwedeler Erhebungsbogens (SEB),
In: Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation 2010, 86, 48-50

Psychiatrie in der Lokalzeitung (Textanalyse)

Laufzeit:
01.09.2007 – 31.08.2008

Kooperationspartner:
Otto-von Guericke-Universität Magdeburg

Stichwörter:
Häufigkeit psychiatrischer Fachbegriffe, Presse, Stigmatisierung, psychiatrische Berichterstattung in Lokal-Zeitungen.

Kurzbeschreibung:
Ausgehend von der These, dass die lokale Berichterstattung als häufigste alltagsnahe Informationsquelle auch eine wichtige Rolle bei der Meinungsbildung der Bevölkerung zur Psychiatrie spielt, wurden in Anlehnung an den Aufbau einer früheren Studie zu seriösen überregionalen deutschsprachigen Zeitungen alle im Zeitraum eines Jahres im Altmarkkreis erscheinenden Lokalzeitungen anhand vorgegebener psychiatrischer Fachbegriffe ausgewertet. Dabei zeigte sich unter anderem, dass die Lokalredaktionen psychiatrische Fachbegriffe zwar seltener, aber insgesamt adäquater als die zum Vergleich herangezogenen überregionalen Printmedien verwendeten.

Publikation:
Nowack, N., Tonn, B.:
Psychiatrie in der Lokalzeitung.
In: Psychiatrische Praxis 03/2011, 129-134

Evaluation des Modellprojekts "Ambulante Gruppentherapie für Menschen mit seelischer Behinderung"

Laufzeit:
01.07.2005- 30.12.2007

Kooperationspartner:
Land Sachsen-Anhalt; Institut für Psychologie, TU Braunschweig

Stichwörter:
Ambulant, Gruppentherapie, psychiatrisch, Eingliederungshilfe, Wirksamkeit

Kurzbeschreibung:
Das Projekt „Horizont“ kombiniert eine psychosoziale Betreuung für seelisch behinderte Menschen mit ergänzenden ambulanten Gruppenangeboten. Adressaten sind Personen, die selbständig in der eigenen Wohnung leben und dabei alltagspraktische und soziotherapeutische Hilfen erhalten. Ein zentrales Ziel der Unterstützungsleistungen ist die positive Beeinflussung des Gesundheitszustands zur Vermeidung bzw. Reduzierung stationärer Aufnahmen oder Heimunterbringungen.
Die wissenschaftliche Begleitung überprüfte die Wirksamkeit der Angebote und Maßnahmen. Im Ergebnis lassen sich bei fast allen Klienten wesentliche Verbesserungen im Bereich der psychopathologischen Symptomatik, des Funktionsniveaus sowie der subjektiven Befindlichkeit nachweisen.

Publikation:
Nowack, N., Heymann, J., Oberste-Ufer, R., Schulz, W.:
Horizont Salzwedel: Ambulante Einglie­derungshilfe mit ambulanten Gruppenmaßnahmen für Menschen mit seelischer Behinderung. Bericht über die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung.
In: Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation 2011, 88, 40-46

Beziehungsorientierte Gruppenarbeit mit chronisch psychisch kranken Menschen

Laufzeit:
01.04.-31.12.2002

Stichwörter:
Seelisch behindert, Wohnheim, tiefenpsychologisch, Gruppe, Beziehung, Wirkfaktoren, Gesprächsthemen

Kurzbeschreibung:
Untersucht werden Verlauf und Wirkungen einer tiefenpsychologischen Gesprächsgruppe mit seelisch Behinderten in einem Wohnheim. Auf der Grundlage mehrjähriger Erfahrungen und in Auseinandersetzung mit der einschlägigen Literatur zu Psychotherapie-Wirkfaktoren werden die tiefenpsychologisch ausgerichtete Arbeitsweise, das therapeutische Setting sowie die Einschlusskriterien und Gruppenregeln dargestellt.

Publikation:
Nowack, N.:
Beziehungsorientiertes Arbeiten und eine tiefenpsychologische Gesprächsgruppe in einem Wohnheim für seelisch behinderte Menschen.
In: Praxis Klinische Verhaltenstherapie und Rehabilitation 2006, 73, 241-250